Positionierung für 2025

Zeit, sich zu positionieren.

Nach einem unentschlossenen Jahresauftakt erwachen die Börsen in der ersten richtigen Handelswoche im neuen Jahr zu neuem Leben. Einmal mehr kommen wichtige Impulse aus dem IT-Sektor (Microsoft investiert 80 MioUSD in KI-unterstützte Netzwerksysteme – eine Strategie, die auch den Preis für Broadcom im Herbst auf ein All Time High getrieben hat).

Auch politisch positioniert sich die Trump II-Administration – die wichtigsten Ämter müssen vom Senat bestätigt werden. Mit der Wiederwahl von Mike Johnson als Kongress-Sprecher (Repräsentantenhaus) legt Trump einen weiteren wichtigen Stein für die Budgetverhandlungen und die Aufhebung der US-Schuldengrenze im März/April diesen Jahres. Die Aufhebung ist eine wichtige Voraussetzung, um seine Wahlversprechen finanzieren zu können.

Die Notenbanken Chinas, Europas und der USA haben zum Jahresauftakt wie gewohnt einen groben Fahrplan skizziert. Die PBoC kündigte Zinssenkungen an, um den Immobiliensektor zu unterstützen und die Konsumfreudigkeit der Chinesen anzuregen. Diese Maßnahme alleine wird jedoch als nicht ausreichend angesehen – es fehlt ein (wirtschaftspolitisches) Konzept, die Überproduktion im Land einzudämmen und dennoch auch 2025 das BIP-Wachstumsziel von 5% zu erreichen. Die Fed kündigte ein deutlich langsameres Tempo bei den Zinssenkungen an: Die Datenlage zeigt den neutralen Zinssatz nur knapp unter dem aktuellen Niveau. Das sollte für den USD (zumindest heuer) gegenüber dem EUR preistreibend sein.

Die kommende Woche liefert mit den Inflationsdaten und ersten Makrodaten die Grundlage für fundierte Positionsentscheidungen und Sektor-Präferenzen. Trump bleibt eine Wild Card: Unter ihm werden die Börsen wieder politischer.

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) zeigt die Outperformance der USA im Dienstleistungssektor.

Was die neue Woche bringt

Die Inflationsdaten zeigen, wie wichtig die Rolle der Notenbanken auch 2025 bleibt. Der Einkaufsmanager-Index erlaubt als wichtige Sentiment-Kennzahl eine marktrealistische Sicht auf die konkrete Wirtschaftslage – Bestätigung hierzu findet sich in den Makrodaten der kommenden Wochen.

Asien

Japans Durchschnittsverdienst steigt um 2,7% YoY (year on year = Jahresvergleich). Der Index für die gesamtwirtschaftlichen Aktivitäten liegt mit zuletzt 116,8 Zählern deutlich über den neutralen 100, das Verbrauchervertrauen steigt auf 36,6 Zähler (neutral = 0). Die Geldpolitik der BoJ setzt auf weiterhin niedrige Leitzinsen (10Y GovBond 1,08%) und eine Reduktion der Geldmenge (-0,3% YoY). Chinas VPI liegt MoM (month on month = gegenüber Vormonat) mit -0,6% deutlich im deflationären Bereich, YoY herrscht (noch) Stagflation mit VPI = 0,2%. Die PBoC setzt 2025 auf weitere Leitzinssenkungen, neues Kreditvolumen (580 MrdUSD) und eine Ausweitung der Geldmenge (+7,3% YoY). Die um -2,5% sinkenden Erzeugerpreise zeigen die Fortsetzung der Überproduktion. Die Handelsbilanz liegt- vor allem dank der niedrigen Importpreise – bei 97,44 MrdUSD.

Europa

Der PMI bleibt mit 49,5 Zählern auf Vormonatsniveau, ebenso die Kerninflation für die EuroZone (2,7%). Der Anstieg des HVPI auf 2,4% ist vor allem saisonal bedingt. Das EU-Verbrauchervertrauen liegt bei 95,6 Zählern, die Arbeitslosenrate steigt von 6,3% auf 6,4%. Die Einzelhandelsumsätze steigen um 1,9% YoY, die Erzeugerpreise um 0,4% MoM. Die Daten aus Deutschland verbessern sich: HVPI MoM 0,4% (zuvor mit -0,2% deflationär), HVPI auf EU-Niveau, die Einzelhandelsumsätze steigen (0,4% MoM), ebenso die Werkaufträge (0,4% MoM) und die Industrieproduktion (0,5% MoM, jedoch unter Vorjahresniveau). In Summe wird daher eine etwas stärkere Handelsbilanz für 12.24 erwartet: 14,4 MrdEUR. Wichtig ist das EU-Wirtschaftsbulletin am 9.1.2025.

USA

Der PMI im Dienstleistungssektor bleibt mit 56,6 Zählern im expansiven Bereich (PMI > 55). Die Werkaufträge sinken um 0,3% MoM. Der Arbeitsmarkt ist stabil (Arbeitslosenrate unverändert bei 4,2%). Der Inflationsdruck bleibt auch dank des Lohnwachstums (4,0% YoY bzw. 0,3% MoM) hoch. Die Zinsstrukturkurve flacht weiter ab (1M = 4,27%, 3Y = 4,12%, 10Y = 4,24%, 30Y = 4,54%) und preist damit die kommunizierte Zinspolitik der Fed ein. Enttäuschend ist die Handelsbilanz für Dezember (-77,5 MrdUSD) und damit ein hartes Argument für Trumps Außenhandelspolitik, die eine Umkehrung der Bilanzergebnisse vorsieht. Der starke USD wird dieses Vorhaben jedoch erschweren. Wichtig ist das FOMC-Protokoll am 8.1.2025.

Fazit

Die Makrodaten zeigen die teils sehr unterschiedlichen Ausgangspositionen der globalen volkswirtschaftlichen Regionen für 2025. Die Erwartungen der Investoren orientieren sich für die Positionierungen an der Politik der USA und der großen Notenbanken. Europa bleibt skeptisch und wartet die Deutschland-Wahl ab.

Abkürzungen im Text in alphabetischer Reihenfolge:
– BIP … Bruttoinlandsprodukt
– BoJ … Bank of Japan (japanische Notenbank)
– EZB … Europäische Zentralbank
– EUR … Euro
– Fed … US-Notenbank
– FOMC … Fed open market committee (Offenmarktausschuss der US-Notenbank)
– HVPI … Harmonisierter Verbraucherpreis-Index (EU-weit statistisch angepasste = harmonisierte Inflationsrate)
– IT & KI … Informationstechnologie & Künstliche Intelligenz
– M bzw. Y … Monat (month) & Jahr (year)
– MoM … month on month (Veränderung gegenüber Vormonatswert)
– PBoC … Peoples Bank of China (chinesische Notenbank)
– PMI … Purchasing Managers Index (Einkaufsmanagersindex)
– USD … US-Dollar
– YoY … year on year (gegenüber Vorjahreswert)

Dieser Artikel ist auch im Geld Magazin und im Börse Express erschienen.

Quellen: S&P global

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